Für den Fall der Fälle...

... möchten wir Ihnen gerne nachfolgende Informationen an die Hand geben, damit Sie sich vielleicht etwas besser helfen können, falls es erforderlich sein sollte. Die häufigste Ursache für meist unangenehme Zwischenfälle sind Versorgungsanschlüsse und Leitungen, die in keinem Plan oder falsch dokumentiert sind und damit die ideale Voraussetzung für Ärger und Kopfzerbrechen bieten. Wenn Sie die folgenden Informationen vor Beginn der Aushubarbeiten kurz lesen, müssen Sie im Notfall zumindest nicht unvorbereitet agieren und hektisch alles zusammentragen.

Wasserversorgung

Die Gemeinden und Stadtwerke sind in aller Regel für die Wasserversorgung zuständig. Dort wird für Notfälle ein Bereitschaftsdienst, auch nachts und am Wochenende, vorgehalten der Ihnen weiterhelfen kann. Die Rufnummer der Bereitschaft erhalten Sie von Ihrer Gemeinde oder unter der Telefonnummer der Leitzentrale: 112. Die Leitzentrale kann Ihnen auf jeden Fall weiterhelfen.

Empfehlung 1 - Verhaltensregeln bei Beschädigung der Wasserversorgung

Oberstes Prinzip ist wie in allen Stresssituationen: Ruhe bewahren und besonnen handeln. Das Wasser wird ziemlich heftig austreten und binnen kurzer Zeit wird für jeden klar ersichtlich sein, was passiert ist. Benachrichtigen Sie die zuständige Notrufbereitschaft. Wenn Sie sich gut vorbereitet haben, dann wissen Sie jetzt bereits, wo sich das entsprechende Absperrventil befindet, denn Sie haben vorher die Straße inspiziert und dieses ist Ihnen in Form eines kleinen Gußdeckels mit ca. 10 cm Durchmesser bereits aufgefallen. Falls nicht, suchen Sie jetzt danach. Beginnen Sie auf der Straße dort, wo sich eine im rechten Winkel anliegend gedachte Linie zur Schadensstelle befinden würde - also auf der Straße in Höhe der Schadensstelle. Wenn Sie das Absperrventil ausfindig gemacht haben, hebeln Sie dessen Deckel, mit dem es gekennzeichnet wird, nach oben weg. Jetzt können Sie es auf die Seite wegdrehen. Wenn Sie hineinschauen können, werden Sie einen Vierkant sehen, der dazu dient, das Ventil zuzudrehen und somit die Wasserzufuhr zu unterbrechen. Können Sie aufgrund austretendem Wasser den Vierkant nicht sehen, ertasten Sie diesen. Die wenigsten werden einen Vierkantschlüssel zur Hand haben um das Ventil zu schließen. Behelfen Sie sich ggfs. mit einer Ratsche und einer Nuß in geeigneter Größe. Wir haben schon erfolgreich Ventile - das ist die kleine Ausführung - mit einer 18er Nuß schliessen können. Warten Sie auf den Notdienst, der die Leitung wieder reparieren wird. Ãœbrigens sind diese Einsätze nicht so teuer, wie Ihnen die anderen Beteiligten glauben machen wollen. Üblicherweise wird nach Stunden abgerechnet.

Stromversorgung

Im Taunus dürfte mit sehr großer Wahrscheinlichkeit für Sie die Süwag oder die ESWE zuständig sein*. Die Süwag betreibt in weiten Teilen des Taunus das Stromnetz und ist Ihr Ansprechpartner, auch wenn Sie Ihren Strom von einem anderen Anbieter beziehen. Dieser leitet den Strom durch das Netz der Süwag. Wenn Sie einen Stromanschluß beschädigen, so ist Ihr Ansprechpartner der jeweilige Netzbetreiber. Die Notrufnummer der Süwag AG betreffend Stromversorgung lautet: 069 - 3107-2333.

Die ESWE betreibt das Stromnetz der Stadt Taunusstein. Deren Notfallrufnummer lautet: 0611 - 780-2201.

Empfehlung 2 - Verhaltensregeln bei Beschädigung der Stromversorgung

Es gibt prinzipiell 2 Szenarien, wenn ein Bagger eine Stromleitung "erwischt":

a) Die Schaufel durchtrennt die Stromleitung vollständig und die Stromversorgung bricht im Haus komplett zusammen. Das kann kurz funken und knallen und der Spuk ist vorbei. In der Regel kommt dabei niemand zu schaden.

b) Die Schaufel durchtrennt eine, aber nicht alle Phasen der Erdleitung und behält den Kontakt zu einem der stromführenden Kabel. Jetzt überträgt sich die Spannung auf den Aufbau des Baggers. Der Masseschluß und der damit sicherlich zu erwartende Stromschlag für den Maschinenführer wird zu diesem Zeitpunkt nur deswegen nicht ausgelöst, weil er keinen direkten Kontakt zur Erde (Masse) hat. Der Bagger schützt den Fahrer diesem Falle wie ein Auto, in das der Blitz einschlägt, es entsteht ein sogenannter faradayscher Käfig: Die Gummiketten isolieren das Metall des Baggeraufbaus gegen die Erde und verhindern so den Kurzschluß, wenn Sie dieses berühren. Wenn Sie in diesem Moment Panik bekommen und aussteigen, werden Sie - wenn Sie sich dabei am Bagger festhalten - mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Kurzschluß auslösen, der lebensgefährlich sein kann. Denn wenn Sie gleichzeitig Kontakt zur Erde und zu dem nun stromführenden metallischen Aufbau des Baggers haben, ist der Moment gekommen, den Sie nie wieder vergessen werden, wenn Sie ihn überleben.

Der gleiche Effekt trifft selbstverständlich ein, wenn einer Ihrer Helfer den Bagger berührt und dessen Aufbau unter Spannung steht. Da dieser dann nicht über die Isolierung der Gummiketten des Baggers geschützt ist, wird er der Spannung voll ausgesetzt werden. Warnen Sie daher Ihre Helfer eindringlich davor, den Bagger zu berühren.

Sie werden all das unbeschadet überstehen, wenn Sie Ruhe bewahren. Bleiben Sie auf jeden Fall im Bagger sitzen, egal wie hysterisch Ihre Mitstreiter gestikulieren und schreien. Solange Sie nicht gleichzeitig den metallischen Aufbau und die Erde (Masse) berühren, sind sie nicht gefährdet. Sie müssen jetzt sicherstellen, dass die Schaufel oder andere Teile des Baggers die stromführenden Phasen der Stromleitung nicht mehr berühren. Heben Sie die Schaufel soweit, dass Sie mit eigenen Augen verifizieren können, dass diese die Stromleitung nicht mehr berührt und bewegen Sie sich mit dem Gerät etwas von der Gefahrenstelle weg. Jetzt, wo die stromführenden Phasen nicht mehr anliegen, fährt der Baggeraufbau ebenfalls keine Spannung mehr und Sie können beruhigt aussteigen und den Notdienst alarmieren.

Gasversorgung

Bei Notfällen hinsichtlich der Gasversorgung ist ebenfalls mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit* die Süwag AG zuständig. Die Notrufnummer der Süwag betreffend die Gasversorgung lautet: 069 - 3107-2666.

Empfehlung 3 - Verhaltensregel bei Beschädigung der Gasversorgung

Sollten Sie Gas zischen hören oder Gasgeruch wahrnehmen, versuchen Sie Ruhe zu bewahren und keine Panik aufkommen zu lassen. Wir wissen, dass das viel verlangt ist, jedoch gehört dies dazu einen kühlen Kopf zu bewahren und besonnen zu handeln.

  1. Fordern Sie alle Personen auf, sich umgehend und weit - mindestens 100 Meter - von der Gefahrenstelle zu entfernen.
  2. Fordern Sie die anderen Personen dazu auf, niemanden näher an die Gefahrenstelle herantreten zu lassen.
  3. Eine Person muß aus sicherer Entfernung die Hotline des Gasnetzbetreibers zu Hilfe rufen.
  4. Wenn Sie noch die Nerven dazu haben, dann schütten Sie den Aushub wieder dorthin, wo Sie den Gasaustritt vermuten. Bedecken Sie die Leitung wieder mit Erde und schaufeln Sie die Grube wieder zu.
  5. Entfernen auch Sie sich von der Gefahrenstelle.
  6. Warten Sie auf die Helfer.

Selbstverständlich sollte es jedem klar sein, dass man im Falle von Gasaustritt auf jeden Fall kein offenes Feuer entzünden darf. Ganz sicher auch kein Feuerzeug um dem Stress mit einer Zigarette zu begegnen.

Fazit

Gut zu wissen, was man tun kann, wenn das Kind sprichwörtlich bereits in den Brunnen gefallen ist. Viel besser jedoch ist es, sich vorher mit allen erforderlichen Informationen über Lage und Verlauf der Versorgungsanschlüsse zu informieren und einen großen Bogen darum zu machen. Es ist nicht damit getan 10 oder 20 cm Abstand zu den Angaben im Plan einhalten und dann loszulegen. Der Mindestabstand zu den im Plan gemachten Angaben sollte 50 cm betragen und alles in geringerem Radius muß manuell gegraben werden. Liegen die Leitungen bzw. Rohre dann erst einmal frei vor Ihnen, lässt es sich viel entspannter arbeiten, denn jetzt wissen Sie, wo Sie aufpassen müssen. So vermeiden Sie Schäden, die Sie teuer zu stehen kommen könnten.

*Uns sind im Bereich des Taunus keine anderen Zuständigkeiten bekannt.